Eigentlich undenkbar für den Kapitän einer Mannschaft: Dzenis Burnic, nahm lässig auf der Tribüne in Ückendorf Platz, zückte immer wieder sein Handy und scherzte mit den Kollegen – und das bei diesem Spiel. Halbfinale im Westfalenpokal gegen den großen Rivalen FC Schalke 04. „Die Saison ist vorbei“, stellte er noch während der Partie nüchtern fest. Angesprochen auf die Frage, ob der BVB das Halbfinale herschenken würde, musste Burnic schmunzeln: „Ja, das könnte man so denken.“ Der Fokus war nämlich ein ganz anderer.
Auch BVB-Trainer Benjamin Hoffmann wirkte nach dem 0:6 Debakel im Derby überhaupt nicht sauer. Vielmehr gab er offen zu: „Wir hatten nicht den Fokus, Vollgas zu geben. Wir sind westdeutscher- und deutscher Meister, haben uns für den DFB-Pokal qualifiziert. Die Jungs fahren jetzt morgen nach Berlin zum Finale, bekommen die Reise von den Profis geschenkt. Das ist ein Highlight.“
Seine Mannschaft hatte über 90 Minuten kaum eine nennenswerte Torchance kreiert und war Schalke in allen Belangen unterlegen. S04-Coach Norbert Elgert wollte das nicht nur auf die fehlende Einstellung der Dortmunder Junioren zurückführen: „Es haben ja auch eigentliche Stammspieler des BVB gespielt. Uns war wurscht, was auf der anderen Seite passiert – wir haben unser Ding gemacht. Und das haben wir hervorragend gemacht.“
Für Benjamin Hoffmann und seine Jungs geht es jetzt auf den Weg ins Olympiastadion nach Berlin, zum DFB-Pokalfinale zwischen Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt. Das Spiel gegen Schalke im Westfalenpokal kann da offenbar einfach nicht mithalten: „Ich werde meinen Jungs ganz sicher keinen Vorwurf machen. Wir haben eine tolle Saison gespielt, die heute mit einem unglücklich terminierten Spiel zu Ende geht.“